Die Abfertigung neu

Was ist die Abfertigung neu?

Die Abfertigung neu ist eine verpflichtende Beitragszahlung des Arbeitgebers für seine Arbeitnehmer. Die Abfertigung neu lagert die Abfertigung in Abfertigungskassen (also Betriebliche Vorsorgekassen) aus. Die Abfertigung neu gilt für nach dem 31.12.2002 abgeschlossene Dienstverträge. Seit 1.1.2008 gilt die Abfertigung neu auch für freie Dienstnehmer und für selbständig Erwerbstätige. Wenn man den Arbeitsplatz wechselt gehen Anwartschaften der Arbeitnehmer nicht verloren.

Die Abfertigungskassen

Die Abfertigung neu lagert die Abfertigung in Abfertigungskassen (also Betriebliche Vorsorgekassen) aus.

Ab dem 2. Monat des Arbeitsverhältnisses ist ein Arbeitgeber verpflichtet monatlich 1,53 % des Bruttoentgelts (auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld berücksichtigend) gemeinsam mit dem Sozialversicherungsbeitrag an die Krankenkasse zu zahlen. Die Krankenkasse prüft diesen Beitrag und leitet ihn an die Abfertigungskasse weiter.

Auch für die folgende Zeiten sind Abfertigungsbeiträge zu entrichten:

  • Präsenz-, Ausbildungs- und Zivildienst (Arbeitgeber)
  • Mutterschutz und Krankenstand (Arbeitgeber)
  • Altersteilzeit, Teilpension, Bildungsteilzeit, Pflegeteilzeit, Wiedereingliederungsteilzeit, Solidaritätsprämienmodell, Kurzarbeit, Qualifizierungsmaßnahmen (Arbeitgeber; Basis: Normalarbeitszeit vor der Herabsetzung
  • Zeiten des Kinderbetreuungsgeld-Bezuges (Bund – FLAF (steht für Familienlastenausgleichsfonds)
  • Sterbebegleitung (Bund – FLAF)
  • Begleitung von schwersterkrankten Kindern (Bund – FLAF)
  • Pflegekarenz (Bund – FLAF)
  • Bildungskarenz (AMS)

Das Abfertigungskonto

Die Abfertigungskassen haben für jeden Arbeitnehmer ein Konto zu führen, welches als Grundlage für die Berechnung der Abfertigung neu herangezogen wird.

Einmal pro Jahr zum Bilanzstichtag (auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses) muss der Arbeitnehmer schriftlich über den erworbenen Abfertigungsanspruch sowie die Grundzüge der Veranlagungspolitik informiert werden, das passiert in der Regel per Post.

Wann hat man einen Anspruch auf Abfertigung neu?

Der Anspruch auf Abfertigung besteht in der Regel bei jedem Beenden eines Arbeitsverhältnisses und richtet sich gegen die betriebliche Vorsorgekasse.

Welche Varianten der Auszahlung der Abfertigung neu gibt es?

  1. Auszahlung der gesamten Abfertigung als Kapitalbetrag
  2. Weiterveranlagung der gesamten Abfertigung
  3. Übertragung der gesamten Abfertigung in die BV-Kasse des neuen Arbeitgebers
  4. Überweisung der gesamten Abfertigung
    1. an eine betriebliche Kollektivversicherung, bei der der Arbeitnehmer bereits Berechtigter ist ODER
    2. an ein Versicherungsunternehmen als Einmalprämie für eine nachweislich abgeschlossene Pensionszusatzversicherung ODER
    3. an eine Pensionskasse, bei der der Arbeitnehmer bereits Berechtigter ist ODER
    4. an eine betriebliche Altersversorgungseinrichtung, bei der der Arbeitnehmer bereits Berechtigter ist ODER
    5. an eine zusätzliche Pensionsversicherung, in der der Arbeitnehmer bereits versichert ist

Wann besteht ein Anspruch auf Auszahlung der Abfertigung neu?

Nach 3 Einzahlungsjahren besteht ein Anspruch auf Auszahlung bei

  • Arbeitgeberkündigung
  • unverschuldeter Entlassung
  • berechtigtem Austritt
  • einvernehmlicher Auflösung
  • Zeitablauf
  • Mutterschaftsaustritt

Ein Anspruch auf Auszahlung besteht jedenfalls, wenn kein Arbeitsverhältnis mehr vorliegt

  • ab Inanspruchnahme einer Eigenpension aus der gesetzlichen Pensionsversicherung
  • nach Vollendung des Anfallsalters für die vorzeitige Alterspension oder nach Vollendung des 62. Lebensjahres, wenn dieses Alter niedriger ist als das Anfallsalter für die vorzeitige Alterspension
  • wenn seit dem letzten Arbeitsverhältnis mindestens 5 Jahre keine Beiträge auf das Abfertigungskonto zu leisten waren

Auszahlung der Abfertigung neu im Todesfall aus?

Stirbt der Anwartschaftsberechtigte geht die Abfertigung zu gleichen Teilen an:

  • den verbleibenden Ehegatten
  • den eingetragenen Partner
  • die Kinder (wenn zum Todeszeitpunkt Familienbeihilfe bezogen wird)

Die Auszahlung der Abfertigung neu ist innerhalb von 3 Monaten gegenüber der betrieblichen Vorsorgekasse schriftlich geltend zu machen. Melden sich binnen 3 Monaten keine anspruchsberechtigten Personen, fällt die Abfertigung in die Verlassenschaft. Wurde die Abfertigung bereits in einer Rentenversicherung veranlagt, kann das angesparte Kapital dann vererbt werden, wenn dies im entsprechenden Vertrag mit der Rentenversicherung festgelegt wurde. Wurde die Abfertigung bereits an eine betriebliche Kollektivversicherung oder an eine Pensionskasse übertragen, wird eine Hinterbliebenenversorgung entsprechend der getroffenen Vereinbarung gewährt.

Beiträge für vergangene Beitragszeiträume und Abfertigung neu

Ab 1.1.2008 sind Beiträge für vergangene Beitragszeiträume samt Verzugszinsen aus einem bereits beendeten Arbeitsverhältnisses, die aufgrund eines rechtskräftigen Gerichtsurteiles oder eines gerichtlichen Vergleichs zu leisten sind, direkt an den Arbeitnehmer als Abfertigung auszuzahlen.

Abfertigung neu bei Pensionierung

Bei einer Pensionierung kann der Arbeitnehmer sich entscheiden zwischen:

  1. der Auszahlung der gesamten Abfertigung als Kapitalbetrag
  2. der Überweisung der gesamten Abfertigung
    1. an eine betriebliche Kollektivversicherung, bei der man bereits Berechtigter ist ODER
    2. an ein Versicherungsunternehmen als Einmalprämie für eine nachweislich abgeschlossene Pensionszusatzversicherung ODER
    3. an eine Pensionskasse, bei der man bereits Berechtigter ist ODER
    4. an eine betriebliche Altersversorgungseinrichtung, bei der der Arbeitnehmer bereits Berechtigter ist ODER
    5. an eine zusätzliche Pensionsversicherung, in der man bereits versichert ist

Seit 2006 gilt: Wird die Abfertigung ausgezahlt wie bisher ist das mit 6 Prozent zu versteuern, erfolgt eine Rentenzahlung, ist diese steuerfrei.

Wie hoch ist die Abfertigung neu?

Gesetzlich fix ist jedenfalls die Summe der einbezahlten Abfertigungsbeiträge.

Die Höhe hängt jedoch ganz wesentlich davon ab, wie viel Zinsen die Veranlagung der Beiträge einbringt. Verringert wird der Abfertigungsanspruch durch die Verwaltungskosten, die zwischen 1 und 3,5 Prozent der Beiträge ausmachen dürfen.

Der von der Abfertigungskasse ausbezahlte Betrag wird mit 6 Prozent versteuert.

Was sind die Unterschiede zwischen Abfertigung alt und neu?

  • Bis dato entstand erst nach 3 Jahren ununterbrochener Beschäftigung im gleichen Unternehmen ein Abfertigungsanspruch, jedoch nur, wenn das Arbeitsverhältnis durch Arbeitgeberkündigung oder einvernehmliche Auflösung beendet wurde. Bei der Abfertigung neu besteht dieser Anspruch bereits ab dem 2. Monat des Arbeitsverhältnisses. Der Abfertigungsanspruch kann bei der Abfertigung neu auch in einen anderen Betrieb mitgenommen werden.
  • Erstmals haben auch Lehrlinge Anspruch auf Abfertigung.
  • Der Abfertigungsanspruch geht bei Selbstkündigung nicht verloren.
  • Im neuen Abfertigungsrecht werden unter bestimmten Voraussetzungen sowohl die Zeiten des Kinderbetreuungsgeldbezuges als auch Zivil- und Präsenzdienst berücksichtigt.
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